Einklang

[Pheedor_]

Sie saß in einem Speiserestaurant. Neben ihr ein leichter Kinderwagen, ein Säugling darin. Aus einem Warmhaltebehälter in einem Netz am Kinderwagen nahm sie eine Flasche heraus, prüfte die Wärme des Inhalts an ihrer Wange. Sie hob den Säugling aus den Kissen, legte ihn auf ihren Arm und führte den Flaschennuckel an seine Lippen. Und dann blickte sie langsam auf, nahezu wie in Träumen verklärt, vom Hauch eines Lächelns begleitet verriet sie ihre Hingabe, streifte ihr sanft abgehobener Blick durch den Raum, schwebte durch die großen Fenster, und wie es schien über die dahinter liegende Straße, durch die Häuserwände auf der anderen Seite, er wanderte durch die endlosen Weiten ihres sich enthüllenden Glücks.

Es heißt, Leute zu beobachten sei nicht fein, aber hier ließ sich nicht dagegen angehen, diese Harmonie in einem Zusammentreffen mütterlicher und kindlicher Seele, die Übereinstimmung von Sorge und Zufriedenheit war animierend, dem Blick der Mutter zu folgen, in ihm zu lesen, wie schön, wie vereint Menschen sein können übertraf jeden Genuß. Nachdem die Mutter Kind und Utensilien zurückgelegt hatte, ihr Verhalten sich wieder halbwegs in der nüchternden Welt befand, stand sie auf und verließ das Lokal, sie kehrte aber schnell zurück, „habe vergessen, mein Getränk zu bezahlen“, sprach sie zu der Bedienung. Hätte ich hinter der Theke gestanden, hätte ich bestimmt geantwortet, „Sie haben gar nichts vergessen. Sie haben nichts zu bezahlen. Sie haben mich bereichert.“