Ein Sommertagstraum

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Ralfchen
Medusa
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Ein Sommertagstraum

Beitragvon Ralfchen » 30.11.2011, 02:03

Ein Sommertagstraum

Der Sommer pfercht meine Brust mit seinem drückenden Mittagsdunst flach wie Hartpost. Sein Stink raucht mir wie jener verbrannter Salzmandeln in die gequälten Nostrillen.

Schweiß dringt aus den 271.512 Vorkopf-Poren; schmiegt sich um meine Stirn, den darunter hängenden Gesichtsteil und nach und nach dem behemdeten Torso. Schon kitzelt mich ein Rinnsal zwischen den Arschbacken, wo sich die vielen Quellchen zu einem quälenden Juck-Bach vereinen.

Wäre es kühler: ich würde die Lage bequemend beanspruchen. Rundum schlurfen hemdhosende Schweißer – noch ohne arrestierte Herzen. Ihr Mundgeruch lockt eine Horde Schmeißfliegen an, die sich brummend um michdich versammelt. Sie erinnern mich irgendwie an den dreckigen Misthaufen auf dem Bauernhof meiner Stiefgroßeltern. Als die Mutter aller Fliegen allerdings von der Liebe zu summen beginnt, weiß ich: ich bin im Nebu Kad Nezaar gelandet.

Du hast deine Schweißkrallen in meinen Handrückenvenen vertangelt. Die einzigen die mir nach sechs Zyklen Chemo übrigblieben. Es ist nichts Ungewöhnliches im Alltag mit dir zu verkümmern, obschon: ich ziehe die Allnacht mit dir vor. Gäbe es einen Mäcci, wo man Zuneigung mitnehmen könnte; ich würde einen Tausender-Block kaufen und das Seelenvakuum zwischen uns damit aufblasen. Alltäglich.

Zögernd stolpere ich aus der öffentlichen Toilette , deren scharfer Mief mich an meine Besuche in den Pferdeställen der Freudenau erinnerte. Und wie so oft suche ich wieder nach dir, wie einst als ich dich noch nicht gefunden hatte. Was bietet sich meinen wässrigen Augenblicken? Du kniest, Ellenbogen aufgestützt auf der Parkbank, während ein zufälliger Biker gerade seine Krachlederne auf Kniehöhe paternostiert hat. Vor dir auf der Bank noch ein Biker der dir seinen schwankenden Luller zum Kuß bietet. Alles in Allem nichts Ungewöhnliches, ersinne ich im dritten Moment.

Aus dem unteren Grund schlürft ein Kanal die Scheiße und Pisse aus den Wohnblöcken. Darin möchte ich dich untertauchen. Unternachts. Nicht in den Wohnblöcken, denn da sind wir Eingetauchte. Manchmal gebäre ich den Gedanken, meine Seelentemperatur wäre 1,416833 • 1032 K. Mein Körper düngt mich zellophanisch, wie jener einer Todeswespen- Puppe. Womit die Seele mich etwas über absolut Zero erwärmen würde. Seelen sind feige, denn sie wissen um den Droher Tod.

Der einzige Platz wo mein ängstliches Schwert einen hoffnungslosen Kampf ausficht ist deine nassheisse Scheide. Dabei fühle ich mich morsch, erschlaffend. Wo ist meine Grundschul-Kälte? Frage mich ob wir schweigende Leider oder leidende Schweiger sind. Wir Menschentum. Ich denke an die Stelzen der Spinnzucker-Miezen in SABOTAGE BABY, einer wirren Dance-Performance, die wir einst in London sahen. Wie sollen wir gehen, wenn es nur nassen Pudding rundum gibt?

Ich kann nicht umhin dich zu bewundern, wie du dich von einem Biker erhaben per rektum ficken und die Spermien des anderen in weitem Bogen salivierend auf seiner Ledernen landen lässt. Nun das bist du. Ich werde am Altar trauern, wenn wir uns trauen einander zu trauen. Weihrauch wird über der Asche unserer Brautnacht mit Chanel No.5 ½ flirten.

shuya
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Re: Ein Sommertagstraum

Beitragvon shuya » 30.11.2011, 21:52

eigentlich super..

allerdings hier bricht es für mich weg:
Aus dem unteren Grund schlürft ein Kanal die Scheiße und Pisse aus den Wohnblöcken. Darin möchte ich dich untertauchen. Unternachts. Nicht in den Wohnblöcken, denn da sind wir Eingetauchte. Manchmal gebäre ich den Gedanken, meine Seelentemperatur wäre 1,416833 • 1032 K. Mein Körper düngt mich zellophanisch, wie jener einer Todeswespen- Puppe. Womit die Seele mich etwas über absolut Zero erwärmen würde. Seelen sind feige, denn sie wissen um den Droher Tod.

Der einzige Platz wo mein ängstliches Schwert einen hoffnungslosen Kampf ausficht ist deine nassheisse Scheide. Dabei fühle ich mich morsch, erschlaffend. Wo ist meine Grundschul-Kälte? Frage mich ob wir schweigende Leider oder leidende Schweiger sind. Wir Menschentum. Ich denke an die Stelzen der Spinnzucker-Miezen in SABOTAGE BABY, einer wirren Dance-Performance, die wir einst in London sahen. Wie sollen wir gehen, wenn es nur nassen Pudding rundum gibt?


Da müsste meines Erachtens nach beinahe alles ausgetauscht werden. Der ganze Part wirkt unaufmerksam geschrieben (im Vergleich zum Rest), als wärst du plötzlich nicht mehr ganz bei der Sache gewesen und wärst erst zum Schluss wieder aufgewacht, für den du die Konzentration wieder gebraucht hast.
Ich würde empfehlen da nochmal ranzugehen.

Ralfchen
Medusa
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Re: Ein Sommertagstraum

Beitragvon Ralfchen » 30.11.2011, 23:26

danke - shuya.

eigenartig, dass du hier einen bruch siehst. das ist einer jener texte, die ich ohne viel zu überlegen schreibe. sie kommen nach oben wie ein erbrechen von still-bildern, denen ich die bewegung ins eindimsionale schlage. ich korrigiere danach nur RS. gramm nicht. ich wüsste nicht, was ich etwa an den städtischen betrachtungen ändern sollte. das ist für mich ein fragendes rufzeichen. egal. jeder liest einen text anders und ein inhalt bewegt den aushalt des lesers.

das werden dir zwei menschen, die mich seit jahren kennen gerne bestätigen. der uralte riemsche und der junge perry.

riemsche
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Re: Ein Sommertagstraum

Beitragvon riemsche » 01.12.2011, 00:39

servus,
... momentan bestätig ich noch gar nix (:->)) denn auch ich vermisse abiz die versteckt pedante, die bei denkschreibe mit Deiner übung und gewohnten sorgfalt sicher auch realtime möglich ist.
zB.
Ralfchen hat geschrieben:Schweiß dringt aus den 271.512 Vorkopf-Poren; schmiegt sich um meine Stirn, den darunter hängenden Gesichtsteil und nach und nach dem behemdeten Torso.

wenn ich dem schwitz folge, knautscht es nach dem gesichtsteil. ...schmiegt sich um /den/ behemdeten ...... was mE immer dann aber wegen dem /nach und nach/ im vorspann noch immer nicht fliesst. das nach und nach danach am zeilenende? und warum BEhemdet? klingt so extrem steif nach BEkleidet. ..... den hemdsärmligen Torso? /vielen Quellchen/ ist mir im im verlauf schon wieder zU niedlich. wenn denn schon übers körpersaftln auf die ralfsche getextet wird, find ich so halbrückzieher für deine dir eigene verwendung von sprache abiz zU lang überdacht, um schön straight bei der sache zu sein.
das wär´s für den anfang. ich les deinen sommertagstraum (abiz lahm isser - der shakeDenspeer im titel) mit sicherheit noch öfter und meld mich dann auch. steht eigentlich das gulasch noch?
lGr

Ralfchen
Medusa
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Re: Ein Sommertagstraum

Beitragvon Ralfchen » 01.12.2011, 11:49

das goulasch steht.

Schweiß dringt aus den 271.512 Vorkopf-Poren; schmiegt sich um .... und nach und nach dem behemdeten Torso.


hm ja ich kanns net anders: nachdem es sich um um alles möglich schmiegt tuts das dann auch nach und nach um den OK, el RIEMO:


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