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Lira, Dinars, Drachmen, türkische Pfunde oder der Euro kommt

Verfasst: 12.10.2011, 12:02
von ernstblumenstein
Gerne denke ich an Ferienreisen in den achtziger Jahren zurück. Eine vierwöchige Reise mit Auto und Zelt über Italien und Jugoslawien nach Nordgriechenland, verbunden mit einem Abstecher nach Istanbul, erforderte damals eine genaue finanzielle Planung. Wie viele Lira und Dinars brauchen wir für die Hin- und Rückreise, wie viele Drachmen benötigen wir für die Zeltferien in Nordgriechenland und wie viele türkische Pfunde für den Kurztrip nach Istanbul? Wenn wir allenfalls über Bulgarien heimfahren wollen, dann müssten wir ja auch noch Lewas beschaffen. Alles Fragen, die für die Devisenkäufe wichtig waren. Dass diese Planung zudem noch eine grosse Vorfreude auf die Reise auslöste, war toll.
Für unsere Franken gab es damals eine Unmenge fremder Noten. Quasi als armer "Schlucker" betrat man die Bank und verliess diese mit unendlich vielen fremdländischen Banknoten als fast reicher Mann. Zu jener Zeit war der Mehrwert dieser Währungen echt gross, weil das Preisniveau in diesen Ländern wesentlich tiefer lag als bei uns. In wenigen Wochen wird wieder ein Fortschritt in der Europäischen Union Einzug halten. Zu Ende geht leider eine Zeit, in der man sich mit fremdländischen Devisen herum schlagen musste. Ich werde diese Zeit vermissen. Der Euro kommt.

2001

Re: Lira, Dinars, Drachmen, türkische Pfunde oder der Euro kommt

Verfasst: 12.10.2011, 13:26
von shuya
ich erinnere mich auch gut,
die kurse waren doch in den ländern selbst aber oft besser
und so sind wir oft von wechselstube zu wechselstube gehetzt (ein alltägliches ritual)
um die kurse zu überprüfen
manchmal lies sich schnapp machen, schnapp der einen tag mehr bedeutet
mindestens mal eine busfahrt.

es war enttäuschend die letzten male
mit meinem geld zu bezahlen,
auf dem meine herkunft geschrieben steht (deutschland. deutscher euro. deutsche brücken, deutsche tore.)

die unterschiedliche größe, das andere gewicht, die ablagerungen und haptik
anderer währungen war mir immer ein schönes ding, eine art punkt hinter dem satz "ich bin hier"
und man hat sich im laufe der zeit auch daran gewöhnt, hat das gewicht und die haptik und die größe einschätzen gelernt
wusste zu feilschen, wusste um den angemessenen wert
wurde geiziger, wurde gegenwärtiger und wurde bewusster
diese kleine aber immer konsistente randerfahrung einer reise
fällt für europa jetzt ja flach.

ein gedanke der mir auch sofort kam, als der euro auf die welt losgelassen wurde.

Re: Lira, Dinars, Drachmen, türkische Pfunde oder der Euro kommt

Verfasst: 12.10.2011, 20:41
von riemsche
namen fakten beschreibende momente plot. alles da. nur viel zu viel drumrum. wobei ich dem zusammenhang witzig finde (sorry, ist wahrscheinlich nachwirkung vom posting vorher) über eine einführung zu sinnieren, während aktuell dafür schon der abspann läuft. mir ist auch dieses /gern denke ich/ am anfang schon viel zuviel von hach war das schön, damals. vielleicht darf man sowas aber auch erst so ab 66 aufwärts in romanform sammeln ;-) wie auch immer. so oder so nix für leseRiemsche.
lGr

Re: Lira, Dinars, Drachmen, türkische Pfunde oder der Euro kommt

Verfasst: 18.10.2011, 18:14
von ernstblumenstein
Hallo Shuya
Ja, Erinnerungen an eine gute Zeit. Es waren ja nicht nur diese fremden, manchmal abgenutzten Noten, deren Andersartigkeit und deren Geruch bereits Assoziationen über die Länder auslösten, man konnte deshalb den Beginn der Ferien kaum noch erwarten. Es war vor allem ja auch die unkonventionelle Art, mit Kindern, Zelt, Ausrüstung, Lebensmitteln und..., das alles verpackt in einem R4, abzureisen. Es waren auch Begegnungen mit Schafhirten, Weltverbesserern und skurrilen Typen, die einem auf so einer Reise begegneten. Es war das Campieren an unberührten Küsten oder auf Inseln, die die Suche nach einwandfreiem Trinkwasser wichtig machte. Es war aber auch die Zeit, lange bevor die Tourismusbehörden dann Zeltplätze bauen liessen und das freie Campen verboten wurde. LGr Ernst.

Hallo riemsche
Ja, ich weiss es, - Schubladenschreiber halt -. Trotzdem, Grüsse aus der Schweiz.