vampirroman klassisch
Verfasst: 16.02.2010, 23:33
Düstere Wolken zogen auf am Himmel.
Traurig sah sie noch einmal in seine kalten stahlblauen Augen, die auf ein Ziel in weiter Ferne gerichtet zu sein schienen. Dann, als würde von weit her aus einem schlimmen Traum erwachen, sah er sie mit durchdringendem Blick an. „Sei vorsichtig!“ sagte er zu ihr und drückte ihr einen letzten Kuss auf ihre vor Kälte zitternden Lippen. Jetzt wusste sie es mit überwältigender Gewissheit, sie würden sich lange Zeit nicht sehen…Würden sie sich je wieder sehen? Sie hatte schon Kriege Tod und Mord gesehen aber das schien ihr ein noch schlimmerer Schmerz zu sein. Würde er auch so leiden? Würde sein kaltes Herz an sie denken? Doch als hätte er ihre Gedanken gelesen, sagte er aus ihren tiefen Augen wie ein Ertrinkender nach Luft schnappend… “Wir sehen uns wieder.“ Er drückte sich noch einmal kurz an sich und ohne ein weiteres Wort war er in die Nacht verschwunden.
Dieser Traum suchte sie seit Wochen heim. Sie konnte jede Nacht ihre Uhr danach stellen, als wäre es ein innerer Weckruf, der sie immer wieder an diesen geheimnisvollen Mann erinnern sollte den sie in L. vor kurzem getroffen hatte.
Er half ihr aus einer sehr brenzligen Situation als ihr drei düstere Gesellen, vermutlich Landsknechte im Dienste von … auf dem Nachhauseweg aufgelauert hatten. Sie riefen ihr unflätige Dinge hinterher als sie von einem Botengang für ihre Mutter auf dem Weg nach Hause war. Sie rannte immer schneller und schneller doch die drei waren schon fast hinter ihr und das rettende Zuhause war noch zwei Straßen entfernt. Einer der drei der größte und gleichzeitig der ekelhafteste hatte ihren Zopf gepackt und riss sie forsch nach hinten. Der Schmerz durchzuckte sie von der Kopfhaut bis zu den Knien. Lass dir bloß nicht anmerken, dass du Angst hast, Angst ist ihre Waffe gegen dich, nur keine Schwäche zeigen. Der Große hielt sie gepackt und schnaufte ihr seinen ekelhaften Bieratem ins Gesicht. Schon steckte der Große seine ungewaschene Hand nach ihrer Bluse aus während die anderen direkt hinter ihm warteten und blöde grinsten.
Da erschien er auf einmal aus dem nichts. Er schien direkt aus der Dunkelheit zu treten. Im ersten Moment erschrak sie bei seinem Anblick und vermutete er wäre der Anführer der drei üblen Burschen, doch er wirkte nicht so. Für einen Moment sah er sie durchdringend an und sie spürte dass er ihr nichts tun würde, er würde ihr helfen.
„Lauf weiter so schnell du kannst.“ Waren seine einzigen Worte und das war auch ihre Reaktion. Als sie um die Ecke bog hörte sie ein Knurren und ein Fauchen, das sie erzittern ließ, doch sie blickte nicht zurück. Ein eisiger Schauer durchzuckte sie als sie sich auszumalen versuchte was er wohl mit ihren drei Verfolgern angestellt haben könnte. Doch so schrecklich es klang, vor ihnen hatte sie mehr Angst gehabt als vor ihm. Völlig außer Atem schlich sie sich zu Tür hinein und die Treppe hinauf und sank erschöpft und zitternd auf ihr Bett wo sie alsbald in einen heilsamen und traumlosen Schlaf verfiel. Als der erste Lichtschein, getrieben von der aufsteigenden Dämmerung, ihr Fenster streifte, erwachte sie jäh aus ihrem tiefen Schlaf. Unwillkürlich musste sie an die Vorkommnisse des gestrigen Abends denken.
Sie setzte sich im Bett auf und grübelte warum sie dieser düstere Mann vor den Landsknechten gerettet hatte. Sie war ein Mädchen für die es sich ihrer Meinung nach nicht zu Kämpfen und schon gar nicht zu Sterben lohnte. Doch war es zweifellos so dass ihr Retter nicht der Unterlegene in diesem Kampf gewesen war, allein gegen drei bewaffnete üble Burschen...was tat sie da, machte sich Gedanken über das Wohlergehen eines Fremden, der ihr genauso gut etwas antun hätte können.
Er hatte groß und stark aber auch durch seine blasse marmorne Haut auf eine eigenartige Weise kalt und zerbrechlich gewirkt. Sein dunkles Haar war zerzaust gewesen als wäre er sich ungeschickt durchs Haar gefahren, das hatte ihm einen etwas wilden, verwegenen Anblick verliehen. Doch das auffallendste waren seine Augen, die von einem so hellen stahlblau waren, dass sie fast durch die Nacht geleuchtet hatten. Und dieser Blick, der einem das Blut in einem Moment zum Kochen und im Nächsten zum Gefrieren brachte.
Von diesen Gedanken aufgewühlt zog sie die Decke enger um die Schultern, öffnete das Fenster und kletterte auf den Fenstersims. Da saß sie und blickte von ihrem Zimmerfenster über die Straßen von L. Der Krieg hatte alles verändert, die Zeit schien zu rasen doch anstatt Besserung und Frieden wurden immer noch mehr Grausamkeiten von den Schlachtfeldern berichtet die sich inzwischen nicht mehr in allzu weiter Ferne befanden. Memento mori, das war der Wahlspruch ihrer Zeit, Bedenke dass du sterben musst. Dieser Satz schien über allem zu stehen, der Tod und Verderben schienen Tagesgeschehen zu sein und die Menschen verrohten immer weiter. So gingen Sekunden Minuten Stunden vorbei in denen an der einen Eiche Calvinisten oder Katholiken aufgehängt wurden, unter der anderen ein verhungertes ungetauftes Baby begraben wurde. Religion war für alles gut, so hatte sich das Jesus wohl nicht vorgestellt. Einerseits interpretierten sie seine Lehren in neugefundener Freiheit, andererseits beharrten sie darauf um sie dann nur noch mehr mit Füßen zu treten. Nur um keinen Zentimeter nachgeben zu müssen in einem Krieg der doch ganz andere Hintergründe hatte. Machtgewinn. Für so etwas gab es ihrer Meinung nach keine Religion sondern Politik, aber das war eine viel zu revolutionäre Meinung um sie auch nur zu denken.
Langsam begann es wieder zu dämmern und er sah ungeduldig aus dem Fenster. Wenn die Nacht nur einen Schritt weit weg war, warum dann das Gefühl dass es bis Tagesanbruch noch ewig dauern würde?
Ungeduld, das war ein eigenartiges Gefühl, überhaupt wieder zu fühlen war etwas Eigenartiges. Er hatte so lange in Abgeschiedenheit zugebracht, dass ihn so etwas jedes mal zu Boden reißen würde bis er sich wieder an ein Leben unter Menschen gewöhnt haben würde. Ein Leben, wenn man seinen Zustand nur so nennen könnte, verdammt dazu für immer mit einem Fuß im Grab zu stehen, aber doch unglaublich stark zu sein und alles um so intensiver zu spüren und zu fühlen und doch nie zu altern. Zeit, das war für ihn etwas woran er schon lange keinen Gedanken mehr verschwendet hatte.
Memento mori, bedenke dass du sterblich bist, diese Menschen waren auch zu komisch, diesen Spruch als Wahlspruch ihrer Epoche zu wählen. Wo blieben in dieser Rechnung die Geschöpfe der Nacht. Blutsauger wie er, Dämonen und Gottlose in ihren Augen?
Der Krieg war für viele Vampire ein Deckmantel ihrer ursprünglichen Natur wieder ein stückweit nachzugeben. Menschen zu jagen. Das war genau der Grund warum er wieder da war. Er würde dem Irrsinn ein Ende bereiten wo er nur konnte. Menschen waren zwar ein viel exquisiterer Genuss als die Wölfe in den Wäldern, jedoch hielt er es für falsch und widernatürlich unschuldige zu töten. Das war der Grund warum er sie gerettet hatte, mit Sicherheit. Noch einmal versuchte er sich das einzubläuen- es hat nichts mit Zuneigung zu tun, ich kenne diese Frau nicht einmal. Aber doch sah er ihr Gesicht in Gedanken so deutlich, dass er jeden Regentropfen an ihren Wimpern zählen konnte.
Wieso hatte er diese wildfremde Frau gerettet? Zweifellos, sie war eine Schönheit wie man sie in diesen Tagen selten antraf. Der Krieg hatte die Schönheit zerstört, wie das Damoklesschwert hing die Verdammnis über dieser vermaledeiten Zeit. Doch irgendwie war sie etwas besonderes, die Art wie sie sich bewegte war stolz und doch irgendwie verletzlich. Sie schien keine Angst zu haben als er sie ansprach, sie war höchstens etwas verschreckt von seinem überraschenden Auftritt. Doch er musste sie vergessen es hatte keinen Wert sich mit solchen Unzulänglichkeiten aufzuhalten. Er musste sich besser verbergen. Was wenn sie herausgefunden hätte wie er diese drei schmierigen Gestalten zu Strecke gebracht hatte. Sie hatten nichts anderes verdient, nachts einer wehrlosen Frau nachzusteigen und sie unterwerfen zu wollen, ja das sah ihnen ähnlich diesen Menschen. Es wäre wirklich zu schade gewesen um sie.
Traurig sah sie noch einmal in seine kalten stahlblauen Augen, die auf ein Ziel in weiter Ferne gerichtet zu sein schienen. Dann, als würde von weit her aus einem schlimmen Traum erwachen, sah er sie mit durchdringendem Blick an. „Sei vorsichtig!“ sagte er zu ihr und drückte ihr einen letzten Kuss auf ihre vor Kälte zitternden Lippen. Jetzt wusste sie es mit überwältigender Gewissheit, sie würden sich lange Zeit nicht sehen…Würden sie sich je wieder sehen? Sie hatte schon Kriege Tod und Mord gesehen aber das schien ihr ein noch schlimmerer Schmerz zu sein. Würde er auch so leiden? Würde sein kaltes Herz an sie denken? Doch als hätte er ihre Gedanken gelesen, sagte er aus ihren tiefen Augen wie ein Ertrinkender nach Luft schnappend… “Wir sehen uns wieder.“ Er drückte sich noch einmal kurz an sich und ohne ein weiteres Wort war er in die Nacht verschwunden.
Dieser Traum suchte sie seit Wochen heim. Sie konnte jede Nacht ihre Uhr danach stellen, als wäre es ein innerer Weckruf, der sie immer wieder an diesen geheimnisvollen Mann erinnern sollte den sie in L. vor kurzem getroffen hatte.
Er half ihr aus einer sehr brenzligen Situation als ihr drei düstere Gesellen, vermutlich Landsknechte im Dienste von … auf dem Nachhauseweg aufgelauert hatten. Sie riefen ihr unflätige Dinge hinterher als sie von einem Botengang für ihre Mutter auf dem Weg nach Hause war. Sie rannte immer schneller und schneller doch die drei waren schon fast hinter ihr und das rettende Zuhause war noch zwei Straßen entfernt. Einer der drei der größte und gleichzeitig der ekelhafteste hatte ihren Zopf gepackt und riss sie forsch nach hinten. Der Schmerz durchzuckte sie von der Kopfhaut bis zu den Knien. Lass dir bloß nicht anmerken, dass du Angst hast, Angst ist ihre Waffe gegen dich, nur keine Schwäche zeigen. Der Große hielt sie gepackt und schnaufte ihr seinen ekelhaften Bieratem ins Gesicht. Schon steckte der Große seine ungewaschene Hand nach ihrer Bluse aus während die anderen direkt hinter ihm warteten und blöde grinsten.
Da erschien er auf einmal aus dem nichts. Er schien direkt aus der Dunkelheit zu treten. Im ersten Moment erschrak sie bei seinem Anblick und vermutete er wäre der Anführer der drei üblen Burschen, doch er wirkte nicht so. Für einen Moment sah er sie durchdringend an und sie spürte dass er ihr nichts tun würde, er würde ihr helfen.
„Lauf weiter so schnell du kannst.“ Waren seine einzigen Worte und das war auch ihre Reaktion. Als sie um die Ecke bog hörte sie ein Knurren und ein Fauchen, das sie erzittern ließ, doch sie blickte nicht zurück. Ein eisiger Schauer durchzuckte sie als sie sich auszumalen versuchte was er wohl mit ihren drei Verfolgern angestellt haben könnte. Doch so schrecklich es klang, vor ihnen hatte sie mehr Angst gehabt als vor ihm. Völlig außer Atem schlich sie sich zu Tür hinein und die Treppe hinauf und sank erschöpft und zitternd auf ihr Bett wo sie alsbald in einen heilsamen und traumlosen Schlaf verfiel. Als der erste Lichtschein, getrieben von der aufsteigenden Dämmerung, ihr Fenster streifte, erwachte sie jäh aus ihrem tiefen Schlaf. Unwillkürlich musste sie an die Vorkommnisse des gestrigen Abends denken.
Sie setzte sich im Bett auf und grübelte warum sie dieser düstere Mann vor den Landsknechten gerettet hatte. Sie war ein Mädchen für die es sich ihrer Meinung nach nicht zu Kämpfen und schon gar nicht zu Sterben lohnte. Doch war es zweifellos so dass ihr Retter nicht der Unterlegene in diesem Kampf gewesen war, allein gegen drei bewaffnete üble Burschen...was tat sie da, machte sich Gedanken über das Wohlergehen eines Fremden, der ihr genauso gut etwas antun hätte können.
Er hatte groß und stark aber auch durch seine blasse marmorne Haut auf eine eigenartige Weise kalt und zerbrechlich gewirkt. Sein dunkles Haar war zerzaust gewesen als wäre er sich ungeschickt durchs Haar gefahren, das hatte ihm einen etwas wilden, verwegenen Anblick verliehen. Doch das auffallendste waren seine Augen, die von einem so hellen stahlblau waren, dass sie fast durch die Nacht geleuchtet hatten. Und dieser Blick, der einem das Blut in einem Moment zum Kochen und im Nächsten zum Gefrieren brachte.
Von diesen Gedanken aufgewühlt zog sie die Decke enger um die Schultern, öffnete das Fenster und kletterte auf den Fenstersims. Da saß sie und blickte von ihrem Zimmerfenster über die Straßen von L. Der Krieg hatte alles verändert, die Zeit schien zu rasen doch anstatt Besserung und Frieden wurden immer noch mehr Grausamkeiten von den Schlachtfeldern berichtet die sich inzwischen nicht mehr in allzu weiter Ferne befanden. Memento mori, das war der Wahlspruch ihrer Zeit, Bedenke dass du sterben musst. Dieser Satz schien über allem zu stehen, der Tod und Verderben schienen Tagesgeschehen zu sein und die Menschen verrohten immer weiter. So gingen Sekunden Minuten Stunden vorbei in denen an der einen Eiche Calvinisten oder Katholiken aufgehängt wurden, unter der anderen ein verhungertes ungetauftes Baby begraben wurde. Religion war für alles gut, so hatte sich das Jesus wohl nicht vorgestellt. Einerseits interpretierten sie seine Lehren in neugefundener Freiheit, andererseits beharrten sie darauf um sie dann nur noch mehr mit Füßen zu treten. Nur um keinen Zentimeter nachgeben zu müssen in einem Krieg der doch ganz andere Hintergründe hatte. Machtgewinn. Für so etwas gab es ihrer Meinung nach keine Religion sondern Politik, aber das war eine viel zu revolutionäre Meinung um sie auch nur zu denken.
Langsam begann es wieder zu dämmern und er sah ungeduldig aus dem Fenster. Wenn die Nacht nur einen Schritt weit weg war, warum dann das Gefühl dass es bis Tagesanbruch noch ewig dauern würde?
Ungeduld, das war ein eigenartiges Gefühl, überhaupt wieder zu fühlen war etwas Eigenartiges. Er hatte so lange in Abgeschiedenheit zugebracht, dass ihn so etwas jedes mal zu Boden reißen würde bis er sich wieder an ein Leben unter Menschen gewöhnt haben würde. Ein Leben, wenn man seinen Zustand nur so nennen könnte, verdammt dazu für immer mit einem Fuß im Grab zu stehen, aber doch unglaublich stark zu sein und alles um so intensiver zu spüren und zu fühlen und doch nie zu altern. Zeit, das war für ihn etwas woran er schon lange keinen Gedanken mehr verschwendet hatte.
Memento mori, bedenke dass du sterblich bist, diese Menschen waren auch zu komisch, diesen Spruch als Wahlspruch ihrer Epoche zu wählen. Wo blieben in dieser Rechnung die Geschöpfe der Nacht. Blutsauger wie er, Dämonen und Gottlose in ihren Augen?
Der Krieg war für viele Vampire ein Deckmantel ihrer ursprünglichen Natur wieder ein stückweit nachzugeben. Menschen zu jagen. Das war genau der Grund warum er wieder da war. Er würde dem Irrsinn ein Ende bereiten wo er nur konnte. Menschen waren zwar ein viel exquisiterer Genuss als die Wölfe in den Wäldern, jedoch hielt er es für falsch und widernatürlich unschuldige zu töten. Das war der Grund warum er sie gerettet hatte, mit Sicherheit. Noch einmal versuchte er sich das einzubläuen- es hat nichts mit Zuneigung zu tun, ich kenne diese Frau nicht einmal. Aber doch sah er ihr Gesicht in Gedanken so deutlich, dass er jeden Regentropfen an ihren Wimpern zählen konnte.
Wieso hatte er diese wildfremde Frau gerettet? Zweifellos, sie war eine Schönheit wie man sie in diesen Tagen selten antraf. Der Krieg hatte die Schönheit zerstört, wie das Damoklesschwert hing die Verdammnis über dieser vermaledeiten Zeit. Doch irgendwie war sie etwas besonderes, die Art wie sie sich bewegte war stolz und doch irgendwie verletzlich. Sie schien keine Angst zu haben als er sie ansprach, sie war höchstens etwas verschreckt von seinem überraschenden Auftritt. Doch er musste sie vergessen es hatte keinen Wert sich mit solchen Unzulänglichkeiten aufzuhalten. Er musste sich besser verbergen. Was wenn sie herausgefunden hätte wie er diese drei schmierigen Gestalten zu Strecke gebracht hatte. Sie hatten nichts anderes verdient, nachts einer wehrlosen Frau nachzusteigen und sie unterwerfen zu wollen, ja das sah ihnen ähnlich diesen Menschen. Es wäre wirklich zu schade gewesen um sie.
