Auszug aus meinem Fantasy-Roman

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Canadsouki
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Auszug aus meinem Fantasy-Roman

Beitragvon Canadsouki » 10.01.2010, 21:24

Hallöchen,
hab mich gerade angemeldet, will hier kurz einen Teil meines Buches vorstellen und dann andere Texte lesen und kommentieren. :-))

Es ist noch nicht viel, aber mal sehen ob jemand überhaupt "mehr" lesen möchte.

District Lane
Dichter als du denkst

Prolog
Ich schüttelte heftig meinen Kopf, meine Haare trafen hart auf mein Gesicht. Die Augen hielt ich fest geschlossen. Tränen rannen an meinen Wangen hinab, ich klammerte mich fest an das Bein meiner Mutter. Ein kalter Blick traf mich, als ich zu ihr aufschaute. Sie sagte nichts, schob mich von ihrem Körper und drückte mich der alten Dame in dem schmutzigen Kleid in die Hände. Ich schrie, es war vergebens. Meine Mutter hat mich in ein Waisenheim abgeschoben. Und das obwohl wir glückliche 6 Jahre hatten. Eine Pferdekutsche fuhr an mir vorbei, meine Mutter würdigte mich keines Blickes, und Mistress Wetherby schob mich sanft ins Heim.
Drinnen war alles kalt und spartanisch eingerichtet. Ich hörte Kinder weinen, einige lachen, und einige saßen stumm und apathisch auf dem Boden. Doch die Mistress schob mich weiter, bis in einen großen Raum mit Webstühlen. Ich solle etwas arbeiten, sie sagte mir noch wie viel ich zu schaffen hatte und schloss dann die Tür ab. Einige andere Kinder waren schon hier und arbeiteten hart. Doch ich rührte mich nicht, schrie innerlich vor mich hin und ließ die Tränen auf das Holz des Webstuhls fallen.

Kapitel 1
Ich wusste gar nicht mehr genau wie und wann ich in das Kinderheim gekommen war. Irgendwann war ich einfach da gewesen und erst ab dort fingen meine Erinnerungen an. Die schon etwas betagtere Dame, die das Heim leitete, war von mir stets begeistert. Aber ich strengte mich auch an. Nur einmal hatte ich miterlebt wie es Schläge hagelte, weil die Arbeit nicht schnell genug erledigt wurde. Ein schrecklicher Anblick für eine etwa 4jährige. Ich lernte schnell, wurde immer geschickter und bald war ich selbstständig. Warum die Heimleiterin mir dann ein Haus kaufte, war mir noch immer rätselhaft. Aber ich hatte eine Zukunft, also warum sollte ich sie fragen? Je früher ich hier raus war, desto schneller konnte ich mein eigenes Leben beginnen. Nur brauchte ich Geld.
Alles was ich besaß ließ sich in eine schmale Tasche stecken. Edle Kleider besaß ich nicht, Möbel konnte ich mir nicht leisten. Nun stand ich also mit zwei Kleidern, einem Buch, einigen Kleinigkeiten und ein paar Lebensmitteln vor meinem Haus in der District Lane. Es wirkte surreal. Ein Waisenkind bekam ein Haus, ohne etwas zurück zahlen zu müssen.
Ich atmete ein und schloss die Tür auf. Im Vorraum roch es nach Holz. An den Wänden war es bis zur Decke gestapelt. Ja, Mistress Wetherby hatte vorgesorgt.
Ein Geräusch ließ mich zusammen zucken. In der schmalen Küche hatte sich etwas bewegt. Eine Maus? Zögernd machte ich einen Schritt, lugte um die Türzage und schrie erschrocken auf. Vor dem knisternden Kamin saß ein Junge. Er hatte gerade einen Holzscheit hineingeworfen. Doch er wirkte gelassen, als ich ihn anschrie.
Mir fehlten die Worte. Der Junge war aufgestanden, hatte mich auf die schmale Holzbank geschoben und warf noch einen Holzscheit ins Feuer. Da mir nichts einfiel, was ich hätte sagen können, schrie ich einfach noch mal.
„Kannst du bitte etwas leiser sein? Ich hatte in der Nacht kaum Schlaf.“, sagte er mit einer wunderbaren und klaren Stimme. Er hatte hübsches, bis zum Kinn gehendes schwarzes Haar, das in leichte Locken fiel. Seine Kleidung war edel und ich war mir sicher, dass es einen Grund hatte, dass er in einem Haus in der District Lane saß.
„Was machst du in meinem Haus?“, fragte ich schüchtern und vergaß jegliche Höflichkeit. Der Junge war mindestens fünf Jahre älter.
„Auf Wetherbys Wunderkind warten. Das bist doch du oder?“
Verwundert hielt ich in jeder Bewegung, an die ich gerade dachte, inne. Wunderkind? Ich?
Wunderbar in von geliebten Personen verlassen werden.
Eine Pferdekutsche hielt vor meinem Haus. Der Junge stand auf, zog mich von der Bank und schob mich aus der Tür heraus. Ich protestierte doch er war stärker.


Das ist natürlich nicht das vollstädige 1.Kapitel.

Glaukos
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Re: Auszug aus meinem Fantasy-Roman

Beitragvon Glaukos » 10.01.2010, 22:13

... das ist nicht das ganze 1. kapitel? hast du nur jeden 4ten satz gepostet ...?


willkommen, canadsouki!
meine fragen sind nicht ganz ernst gemeint.
ich finde den text interessant und - jawohl: ungewöhnlich.
er verwirrt mich, ich denke an bebuquin von carl einstein, und das ist nun wirklich ein kompliment ;)

mich würde interessieren, wie es weitergeht. auch weil ich neugierig bin, was narrativ gewollt ist. bislang konstatiere ich nur effekte.



sprachliche notiz:
"... , dass es einen grund hatte, dass er ..."
ein doppeltes dass wird in literarischen texten vermieden. ich glaube nicht, dass du das mit absicht einsetzt.

UND:
... ich protestierte KOMMA doch ...

Canadsouki
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Re: Auszug aus meinem Fantasy-Roman

Beitragvon Canadsouki » 12.01.2010, 21:14

Glaukos hat geschrieben:... das ist nicht das ganze 1. kapitel? hast du nur jeden 4ten satz gepostet ...?


das 1 ist noch nicht ganz fertig und hört mitten im satz auf, außerdem war ich mit dem Teil, der jetzt folgt nicht ganz zufrieden ;-)


Glaukos hat geschrieben:
ich finde den text interessant und - jawohl: ungewöhnlich.
er verwirrt mich, ich denke an bebuquin von carl einstein, und das ist nun wirklich ein kompliment ;)

mich würde interessieren, wie es weitergeht. auch weil ich neugierig bin, was narrativ gewollt ist. bislang konstatiere ich nur effekte.


Ich kenne bebuquin nicht, werd ich mal googlen :-D
Narrativ gewollt? Konstatiere ich nur effekte?
Tschuldigung, so groß ist mein Wortschatz mit meinen 15 Jahren leider nicht. :-o was meinst du damit ?

Ja, das mit den Kommata wird noch von meinem Deutschlehrer Korrektur gelesen :-& bin nicht so ganz die Leuchte dadrin

Hier kommt dann der Rest vom 1. Kapitel

[...]Ein Mann mittleren Alters stieg ab, fein säuberlich gekleidet. Sein musternder Blick tat nicht gerade gut, er wirkte er abwertend. Ohne etwas zu sagen öffnete er die Tür, ließ mich hinein und setzte sich wieder auf den Kutschbock. Mit fahrigen und zittrigen Bewegungen fuhr ich durch meine braunen Haare. Ich lehnte mich zurück, atmete tief ein und ließ die Geräusche an mir abprallen. Was auch immer mit mir geschehen sollte, meine Energie würde ich bestimmt noch brauchen.
Mit einem Ruck kam die Kutsche zum Halten und ich schreckte hoch. Auch der prüfende Blick nach draußen konnte mir nicht sagen wo wir waren. Die Häuser waren edler, die Straßen sauberer, die Menschen reicher. So hatte ich mir die Gegend des Jungen vorgestellt. Ich setzte einen Fuß nach draußen, der kalte Wind schlug mir an die Beine. Der elegant gekleidete Mann streichelte die beiden Pferde, während mich der Junge, dessen Namen ich immer noch nicht kannte, an einem Schlüsselbund fingerte.
„Wie heißt du?“, fragte ich und senkte meinen Blick.
„David Hodgons“, antwortete er und lächelte kurz, „und du bist Helena. Wenn nicht haben wir die Falsche.“
„Was hast du eigentlich mit mir vor?“
David antwortete nicht mehr, er schloss die quietschende Holztür auf und ließ mich hinein. Drinnen war es angenehm warm, die Einrichtung solide und das vorher so klein wirkende Haus, entpuppte sich als Raum von ordentlicher Größe. An den Wänden hingen einige Bilder, wahrscheinlich von der blonden Frau am Ende des Raumes. Die Staffelei wackelte bei jedem Pinselstrich den sie tat. An den runden Tischen saßen fast nur Männer, Zigarrenqualm hing in der Luft. So ziemlich alles wirkte edel und für ein Waisenkind wie mich unbezahlbar.
„Helena!“, raunte David mir zu und stieß mich an. Ich stolperte immer noch etwas benommen durch den Raum. An einer Kellertreppe machte ich Halt und blickte zweifelnd zu David.
Er seufzte nur und ging dann vor.
„Tu es nicht.“, flüsterte mir eine junge Frau zu. Ich glaubte ihr sofort, machte kehrt und rannte aus dem Raum. Irgendetwas schnürte mir die Luft ab, doch ich rannte und rannte. Meine Lunge brannte, die Orientierung hatte ich nun vollends verloren.

Eine Schneeflocke fiel auf mein Gesicht. Kälte durchzuckte meinen Körper. Ich öffnete die Augen. Etwas weißes verdeckte mein Sichtfeld. Mit Mühe konnte ich den Kopf etwas anheben. Vor mir erstreckte sich eine Straße, die ich nach einigen Blinzelm als Market Street ausmachen konnte. Ich zog die Knie an und stand auf. Für einen kurzen Moment war mir schwindlig, aber ich ignorierte es und machte mich auf den Weg. Vier Straßen waren noch vor mir. Auf den Wegen lag Schnee und es war nicht immer leicht Halt zu finden. Immer wieder blickte ich mich um, jedes Mal mit der Angst, dass David in der Nähe sein konnte.
Endlich, mein Haus. Ich wagte einen letzten Blick auf die Straße und öffnete dann schnell die Tür. Der Kamin war fast ausgegangen. Schnell warf ich einige Holzscheite nach um das Feuer zu schüren.
Mein Blick glitt zu der schmalen Bank. Ein kleiner Stoffberg lag dort, den ich nach einigen Sekunden als Unter- und Oberkleid ausmachen konnte. David?
Ich hob das Oberkleid an und staunte, es war aus einem schwarzen glatten Stoff und mit gelben Feinarbeiten versehen. Es musste Unmengen gekostet haben. Mit einem Lächeln zog ich es an.
„Gefällt es dir ?“
Ich schrie auf. Plötzlich stand David hinter mir.
„Lass mich in Ruhe, was auch immer du vorhast, lass es. Ich mach da nicht mit.“, meine Stimme zitterte und kam einige Oktaven zu hoch heraus.
Mit einem Grinsen fuhr er sich durchs Haar. Seine blauen Augen blitzten auf.
„Du hast wirklich kein Interesse?“, fragte er, ließ mir aber nicht die Zeit zu antworten, „Das ist sehr bedauerlich. Obwohl ich mir das eigentlich gar nicht vorstellen kann. Du bist hübsch und wahrscheinlich hoch talentiert. Aber wenn du nichts mit Magie am Hut haben willst, ist das deine Entscheidung, Helena. Ich würde mich dafür entscheiden. Draußen lauern Monster und noch viel Menschen die gefährlicher sind, als alles schrecklichen Tiere dieser Welt. Aber wenn du möchtest.“
Ich atmete tief ein, überlegte und fasste einen Entschluss.
„Na gut, ich mach's aber in den Keller geh ich nicht.“

Glaukos
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Re: Auszug aus meinem Fantasy-Roman

Beitragvon Glaukos » 12.01.2010, 21:38

"mich würde interessieren, wie es weitergeht. auch weil ich neugierig bin, was narrativ gewollt ist. bislang konstatiere ich nur effekte."

übersetzung:
.. auch weil ich neugierig bin, was erzählerisch gewollt ist. bislang erkenne ich lediglich effekte.

also: ich war interessiert zu erfahren, wo deine story eigentlich hinwill. "bebuquin" ist heute ein klassiker der surrealen erzählweise, obwohl die geschichte schon vor dem surrealismus als "epoche" (war eine kurze epoche, dauerte keine 10 jahre ;) verfasst wurde, 1906 glaube ich.
es ist recht sprachverliebt und bilderreich, oftmals sehr verwirrend. ich glaube, man kann das auch mit 15 schon lesen - von wegen jugendfrei usw. *smile.

also, für eine/n 15 jahre alte/n schreiber/in ist das ziemlich gut.

die fortsetzung fesselt mich nicht mehr ganz so sehr, wenn ich ehrlich bin.
aber ich mag den speed, den die ersten absätze entfalten. in wenigen worten eine ganze kindheit erzählen, das hat schon was.


also, viel spaß beim weiterschreiben,
und dein lehrer sollte dir mal die kommaregeln erklären ...


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