Fliegen

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Pedro
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Fliegen

Beitragvon Pedro » 23.10.2009, 17:45

Fliegen...

Fliegen müsste man können, wegfliegen, wohin auch immer, frei sein, wovon und für was auch immer. Dieser Gedanke hat mich schon immer fasziniert.
Aus dem alltäglichen Trott rauskommen, etwas anderes machen, nicht alles so wichtig nehmen.

Es ist Mittag, mein Unterricht ist zu Ende. Kein schlechter Tag heute. Ich gehe die Treppe aus dem zweiten Stock hinunter. Gedränge, Schüler überholen mich. Frau Willauer will wissen, ob ich sie morgen in der ersten Stunde vertreten kann, sie müsse zum Arzt.
Ich gehe etwas langsamer, bin müde. Ich habe Schmerzen in den Beinen. Nachwirkungen der Grippe.
Im Urlaub waren meine Frau und ich in unserem Ferienhaus am Meer. Lange Wanderungen, gutes Essen, Wein, Diskussionen. In der letzten Woche hatte mich dann eine Grippe erwischt, Hals- und Kopfschmerzen. Joggen konnte ich auch nicht mehr.

Ich komme von der Arbeit, stressiger Tag heute, alle glauben, dass wir vom Sozialamt alle ihre Probleme lösen können.
Die Küche hat er nicht aufgeräumt, die Wäsche ist immer noch in der Maschine, er wollte sie doch zum Trocknen aufhängen. Nun liegt er auf dem Sofa und schläft, obwohl es schon 17.00 Uhr ist.
In letzter Zeit ist er immer müde, wahrscheinlich Nachwirkungen seiner Grippe. Ich schaue ihn an, er ist erst fünfzig, sieht jetzt aber älter aus, abgespannt und müde. Ich mag seine Art, er ist intelligent, feinfühlig, hat Humor. Ich liebe ihn immer noch, obwohl wir jetzt über zwanzig Jahre verheiratet sind.
Ich wecke ihn mit einem Kuss auf, dann arbeiten wir zusammen im Haus.
Wir essen zu Abend, erzählen von unserem Arbeitstag, immer die gleichen Probleme.
Beim Fernsehen trinken wir zusammen Wein, ihm fällt sein Glas aus der Hand. Früh gehen wir ins Bett, habe morgen einen anstrengenden Tag vor mir.

Nach der zweiten Unterrichtsstunde gehe ich zum Arzt. Die Schmerzen in meinen Beinen sind stärker geworden. Ich konnte nachts kaum schlafen. Fast wäre ich hingefallen, als ich in der Schule die Treppe runterging. Musste mich am Geländer festhalten.
Da sitzen ein paar Leute im Wartezimmer, eine Frau ist schwanger. Warum haben wir eigentlich keine Kinder? Ella wollte immer noch ein bisschen warten, wollte ihren Beruf nicht aufgeben. So wurde es „später“ und „später“, die Zeit ist uns davon gelaufen.
Dr. Lauer untersucht mich gründlich, erkundigt sich nach Beschwerden, schaut mich merkwürdig an. Er schreibt mich eine Woche krank und überweist mich ins Krankenhaus. Da müsste eine Reihe von Untersuchungen stattfinden, sagt er. In einer Woche sollte ich wiederkommen, dann hätte er genaue Ergebnisse.
Der ganze Vormittag vergeht mit allen möglichen neurologischen Untersuchungen, Rückenmarkflüssigkeit wird entnommen. Die probieren wohl alles an mir aus, bin ja Privatpatient, denke ich.

Er liegt wieder auf dem Sofa, stiert vor sich hin. Wir bereiten zusammen das Abendessen vor, kleinste körperliche Anstrengungen scheinen ihm Mühe zu bereiten. Er sagt, dass er morgen erst zur dritten Stunde Unterricht habe.

Meiner Frau habe ich nichts von Arztbesuchen erzählt, auch nicht, dass ich krank- geschrieben wurde. Sie geht früh aus dem Haus.
Mir schmerzen fast alle Glieder, auch der Rücken. Ich werde trotzdem heute joggen gehen. Unser Haus liegt direkt am Wald.
Vielleicht kann mir das helfen. Ich erinnere mich, dass Joggen mir bei allen möglichen Problemen immer geholfen hat. Glücksgefühle werden dabei freigesetzt, die kann ich jetzt dringend gebrauchen. Ich ziehe mein Sportzeug an und verlasse das Haus.
Ich fange am Waldrand an zu rennen und falle hin. Mühsam rappele ich mich auf, humple zum Haus zurück.
Als ich mir die Schuhe ausziehe, merke ich, dass es in meinen Händen kribbelt, dass ich kaum etwas fühle. Gehen kann ich nur mühsam, meine Beine knicken weg.
Im Keller haben wir ein Paar Krücken, Ella hatte sich im letzten Winter beim Skifahren ein Bein gebrochen. Ich taste mich die Kellertreppe hinunter und hole sie. Ich werde ihr erzählen, dass ich mir beim Joggen den Fuß verstaucht habe.

Als ich nach Hause komme, liegt er im Bett, den Fuß hat er sich beim Joggen verstaucht, wie er sagt. Er sieht nicht gut aus, scheint Fieber zu haben, redet wenig und ist heiser.
Später kommt sein Freund und Kollege Theo vorbei. Er fragt, wie es ihm gehe, die Vertretung in seiner Klasse sei geregelt.
Wir sitzen zusammen am Tisch, essen und trinken Wein, Rainer trinkt wenig, isst wenig, redet wenig. Die Krücken stehen neben ihm.
Ich fange an, mir Gedanken zu machen, wusste nicht, dass er krankgeschrieben wurde.

Ich sitze am Fenster und schaue auf die Straße. Leute hasten vorüber. Die alte Frau Michaelis aus dem Nebenhaus humpelt mühsam mit ihrem Gehwagen die Straße entlang. Über achtzig ist sie schon. Kinder rennen vorbei, Autos fahren vorbei, mein Leben läuft vorbei.
Es wird Herbst, die ersten Blätter fallen vom Ahornbaum vor dem Fenster, ich werde ihn wohl im nächsten Frühjahr keine Bäume mehr blühen sehen.
Unser alter Kater wälzt sich am Boden umher, kommt in letzter Zeit nicht mehr zu mir. Vielleicht rieche ich anders.
Bis hierher ist es eigentlich nicht schlecht gelaufen, aber öfter habe ich mich wie in einer Falle gefühlt: Duschen, Frühstück, Schule, Mittagessen, Arbeit im Haus und für die Schule, Schlafen. Jeden Tag fast der gleiche Rhythmus, der gleiche Ablauf. Soll das alles gewesen sein, habe ich öfter gedacht.
Jetzt ist die Falle endgültig zugeschnappt. Da sitzt ein Krüppel am Fenster und schaut auf eine Welt, die er einmal verändern wollte.

Ich sehe ihn am Fenster sitzen, er sieht nachdenklich hinaus, irgendwie unbeteiligt. Wo ist seine Fröhlichkeit geblieben, sein Humor, sein Engagement?
Ich werde wohl bald aufhören müssen zu arbeiten, er kommt alleine nicht mehr zurecht.

Seit Tagen liege ich nun im Bett, habe Gefühlstörungen in den Beinen, auch in den Armen, Schmerzen im Rücken und in allen Gliedern. Ich versuche meiner Frau zu erklären, dass das alles Nachwirkungen der Grippe seien. Mein Fuß sei immer noch verstaucht, vielleicht sei es auch eine Muskelzerrung. Deshalb hätte ich Schwierigkeiten beim Gehen.
Bei meinem letzten Arztbesuch erklärte mir Dr. Lauer, dass ich wahrscheinlich eine sehr seltene Krankheit hätte. Es sei eine schwere Lähmungserkrankung des peripheren Nervensystems.
Ich müsse ins Krankenhaus, der Aufenthalt auf einer neurologischen Intensivstation sei notwendig, da auch Störungen der Atem- und Herzkreislauffunktion zu erwarten seien. Ständige Kontrollen der Kreislaufwerte sowie Verhinderung von Thrombosen und Lungenentzündungen seien erforderlich.

Ich höre nicht mehr weiter zu, stehe auf, nehme meine Krücken und verlasse die Praxis. Mit einem Taxi fahre ich nach Hause.

Wenn ich meinen Mann ansehe, werde ich mutlos, überfällt mich Verzweiflung und Traurigkeit. Ich weiß inzwischen von seiner Krankheit, habe mit Dr. Lauer lange gesprochen, weiß, was auf Rainer zukommt und auch auf mich.
Bisher hatte ich nur von solchen Situationen gelesen, konnte mitfühlen, aber habe sie nicht verstanden.
Alles hat sich bei uns geändert, Rainer arbeitet nicht mehr und ich auch nicht. Ich will bei ihm sein, auch wenn ich kaum helfen kann, keine Minute verlieren von der Zeit, die uns noch gemeinsam bleibt.

Ich liege da und denke, denke an vieles, was ich getan habe, was ich hätte tun sollen, was ich noch tun wollte.
Ich kann kaum noch laufen, eine Gesichtshälfte ist gelähmt. Ich kann nicht mehr schreiben und kaum noch lesen. Es fällt mir schwer, mich zu konzentrieren.
Besuch kommt kaum noch. Was sollten Menschen auch mit einem Mann wie mich anfangen, der nur dasitzt, trübsinnig, öfter kaum noch verständlich reden kann.
Ella versucht Zuversicht vorzutäuschen, zeigt sich fröhlich, alles wird wieder gut sein. Aber ich sehe, welche Mühe sie das kostet. Sie umsorgt mich wie ein kleines Kind.

Heute ging es Rainer etwas besser, er konnte reden, ich konnte ihn verstehen. Ich habe einen Rollstuhl gekauft, kann nun mit ihm spazieren gehen. Er muss dann nicht immer im Bett liegen, kommt mal aus dem Haus, kann endlich einmal wieder etwas anderes sehen.

Spazieren werde ich jetzt gefahren, sitze in meinem Rollstuhl wie ein Greis. Wir setzen uns manchmal in ein Café und die Leute starren mich an. Sie sehen meine unkontrollierten Bewegungen, Zuckungen , meine Hände, wie sie zittern.
Ich kann mich kaum noch auf etwas konzentrieren, kaum noch atmen, verliere Erinnerungen und manchmal das Bewusstsein.
Gefangen bin ich, gefangen in meinem Körper, allein, fühle fast nur noch wie ein Tier.

Es geht ihm schlechter, Schmerzen. Er kann kaum noch schlucken, kaum noch reden. Es gibt Augenblicke, in denen er mich nicht mehr kennt. Er kann nur noch mühsam atmen, irgendwann wird er ersticken.


Es ist kalt, früh am Morgen, wir gehen aus unserem Ferienhaus am Meer. Ich schiebe ihn in seinem Rollstuhl.
Vögel fliegen über uns, aber er kann seinen Kopf nicht heben, nicht nach oben schauen. Hören kann er sie vielleicht.

Ich höre Vögel, über mir fliegen sie, ich kann sie nicht sehen. Ich schaue zum Meer hinunter, sehe sie jetzt. Sie schweben über das Wasser, mühelos, sie sind frei.
Fliegen müsste ich können, von allem davonfliegen, zurück fliegen, alles von weit oben sehen, klein und unscheinbar, unwichtig. Dann wäre ich frei.
Ella kniet vor mir, schaut mich an.
Ich will ihr sagen, dass es eine schöne Zeit mit ihr war, dass ich sie immer noch so liebe wie am ersten Tag, vielleicht noch viel mehr, dass sie die vielen guten Erinnerungen an unsere gemeinsame Zeit behalten soll, aber meine Lippen bewegen sich nicht, mein Mund gehorcht nicht mehr.
Ihre Augen sehen mich machtlos an, sehen wie ich in Einsamkeit versinke.

Ich schaue ihn an, knie vor ihm, vor seinem Rollstuhl, umfasse seine Beine. Ich sehe wie er mühsam atmet, mich verzweifelt anschaut, mir etwas sagen will.
Ich stehe auf, streichle sein Gesicht, schiebe ihn an den Rand des Felsens und stoße den Rollstuhl vorwärts.

Ich kann fliegen...
Ab Ende November bin ich für 3 Monate in Südamerika, ich werde also in dieser Zeit keine Texte einstellen, keine Kommentare abgeben und keine beantworten.
Wünsche alen eine gute Zeit.

hginsomnia
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Re: Fliegen

Beitragvon hginsomnia » 27.10.2009, 21:49

Hallo Pedro,

erstmal Willkommen! :-)

Ich habe jetzt mal einen deiner Texte rausgenommen und würde, sozusagen im Zuge der Begrüßung, gerne so etwas schreiben wie "Sehr schöner Text" oder "liest sich toll". Das wäre aber nicht ehrlich, und ich hoffe ja, dass es dir auf eine ehrliche Meinung ankommt.

Also ...

In diesem Text wimmelt es von Fehlern sprachlicher, inhaltlicher, besonders perspektivischer Natur.

So stellt sich mir als Leser zunächst einmal die Frage, warum die Personen mit mir reden. Wir haben hier zwei Ich-Erzähler, die in abwachselnder Reihenfolge das Wort ergreifen, ja, richtig Erzähler.
Die Betonung ist notwendig, weil hier die Ich-Perspektiven keine Gedankenflüsse darstellen können, was durchaus intendiert gewesen sein könnte. Sie erzählen. Das ist auch als Grundidee völlig in Ordnung. Daraus leiten sich aber zwangsläufig Fragen ab. Vielleicht lässt sich das besser anhand von Textbeispielén veranschaulichen.

Pedro hat geschrieben:Es ist Mittag, mein Unterricht ist zu Ende. Kein schlechter Tag heute. Ich gehe die Treppe aus dem zweiten Stock hinunter. Gedränge, Schüler überholen mich. Frau Willauer will wissen, ob ich sie morgen in der ersten Stunde vertreten kann, sie müsse zum Arzt.


Pedro hat geschrieben:Später kommt sein Freund und Kollege Theo vorbei. Er fragt, wie es ihm gehe, die Vertretung in seiner Klasse sei geregelt


Der Fantasie (- ooh, Mann, ich muss mich wirklich noch an die neue Rechtschreibung gewöhnen -) sind keine Grenzen gesetzt. Natürlich können aus der Ich-Perspektive Dinge beschrieben werden, die es niemals geben wird. Die Beispiele hier verdeutlich aber, so denke ich, dass es dem Text um Realitätsnähe geht. Nun stellt sich mir die Frage, warum nicht einheitlich erzählt wird. So wird mir 'Frau Willauer' aufs Auge gedrückt, als könnte ich wissen, wer sie ist (, nicht, dass sie Lehrerin ist, sondern eben jemand, den ich kenne). Hier ist das Ich in dem Kreis der Seinen. Für alle anderen, also den Leser, führt die personale Referenz zu keinem Subjekt. Nun - jetzt könnte man sagen, dass sei hier ein Stilmittel, den Leser in die Mittwisserschaft zu ziehen, ganz bewusst ihm Erklärungen vorzuenthalten. Dann aber wird mir Theo als Freund und Kollege vorgestellt, ganz so, als könne ich nicht wissen, wer er ist, was ich ja auch nicht kann. Hier gibt es also eine uneinheitliche Erzählperspektive, für die das Beispiel nur als pars pro toto zu sehen ist.

Hier schildern mir zwei Personen ihre unzeitlichen (- meint: immer im Jetzt -) Sinneseindrücke, aber sie denken sie nicht. Das ist der Knackpunkt. Die Schilderungen wirken nicht zwingend, weil sie nicht gedacht sein können. Es bedarf immer des Adressaten, weshalb ich zunächst gedacht hatte, beide säßen bei einem Paartherapeuten, bei dem sie ihre Tageseindrücke während eines psychologischen Spiels zu Papier brächten (- so ungefähr bis zum 3. Absatz).
Die Perspektive ist schwammig.


Zudem ist der Text sprachlich unausgereift. Ich führe mal einige Beispiele an:

Pedro hat geschrieben:So wurde es „später“ und „später“


Pedro hat geschrieben:Dr. Lauer untersucht mich gründlich, erkundigt sich nach Beschwerden, schaut mich merkwürdig an


Pedro hat geschrieben:Im Urlaub waren meine Frau und ich in unserem Ferienhaus am Meer. Lange Wanderungen, gutes Essen, Wein, Diskussionen


Pedro hat geschrieben:Mir schmerzen fast alle Glieder, auch der Rücken


So, das muss reichen. Es gibt noch viel mehr.
- warum steht später in Anführungsstrichen, und es kann nicht später als später werden
- es gibt soviele verschieden Arten, merkwürdig zu gucken. Welche ist hier gemeint? was soll mir als Leser das sagen? Kein Bild, keine Genauigkeit
- Gehört Wein nicht zum Essen? Klingt nach einem Nullachtfünfzehn-Reisebericht.
- Fast alle! Welche von den Vielen Glieder schmerzten denn nicht?


Und dann der Inhalt: Puuh. Da müsste ich eigentlich fast jeden Satz kritisieren. Ich konzentriere mich hier mal ausschließlich auf die Beschreibung des Arztes.

Pedro hat geschrieben:Dr. Lauer untersucht mich gründlich, erkundigt sich nach Beschwerden, schaut mich merkwürdig an. Er schreibt mich eine Woche krank und überweist mich ins Krankenhaus. Da müsste eine Reihe von Untersuchungen stattfinden, sagt er. In einer Woche sollte ich wiederkommen, dann hätte er genaue Ergebnisse.
Der ganze Vormittag vergeht mit allen möglichen neurologischen Untersuchungen, Rückenmarkflüssigkeit wird entnommen. Die probieren wohl alles an mir aus, bin ja Privatpatient, denke ich.


Pedro hat geschrieben:Bei meinem letzten Arztbesuch erklärte mir Dr. Lauer, dass ich wahrscheinlich eine sehr seltene Krankheit hätte. Es sei eine schwere Lähmungserkrankung des peripheren Nervensystems.
Ich müsse ins Krankenhaus, der Aufenthalt auf einer neurologischen Intensivstation sei notwendig, da auch Störungen der Atem- und Herzkreislauffunktion zu erwarten seien. Ständige Kontrollen der Kreislaufwerte sowie Verhinderung von Thrombosen und Lungenentzündungen seien erforderlich.


Pedro hat geschrieben:Ich weiß inzwischen von seiner Krankheit, habe mit Dr. Lauer lange gesprochen, weiß, was auf Rainer zukommt und auch auf mich.


Mein Tipp: Umgehend den Arzt wechseln!
Wenn mir ein Arzt sagt: "Gehen Sie ins Krankenhaus", dann würde ich fragen: "Warum? Haben Sie eine Vermutung?"
Und weiter:
Wenn mir ein Arzt sagt: "Sie leiden wahrscheinlich an einer seltenen Krankheit", dann würde ich fragen: "An welcher?"
Gut, es kann auch für die Dummheit des Ich-Erzählers sprechen, nicht weiter nachzufragen, aber solche Aussagen offenbaren den puren Dilletantismus.
Außerdem riskiert der Arzt noch den Entzug seiner Approbation, da er das Patientengeheimnis verletzt, indem er mit der Frau des Kranken spricht.
Das ist, nun ja, eine in jeder Hinsicht verkorkste Erscheinung.


Ach so: Die Ich-Frau bringt ihren Mann um ... aus Liebe ... alles zweifelhaft ...
Ich denke, ich soll denken, die Frau denkt, ihr Mann denkt, sie solle ihn töten im Sinn von 'erlösen'.
Im Text steht davon nichts. Ich könnte auch denke: "Was ist die Frau bloß für eine egoistische ... Bringt ihren Mann um, weil sie die Belastung nicht erträgt." Sie kann ja nicht genau wissen, was ihr Mann denkt, denn der kann ja nicht mehr kommunizieren. Er könnte auch, zwar verzweifelt, aber doch noch da, am Leben festhalten.
Die Frau handelt also aus einer Ahnung heraus. Von einer Absprache steht nichts im Text. Motivationen sind nicht klar.
Ich muss dabei an eine Songzeile der 'Toten Hosen' denken:
"Komm, ich zeig dir wie groß meine Liebe ist und bringe uns beide um."

Was für ein Unsinn!




lg
hginsomnia

Pedro
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Re: Fliegen

Beitragvon Pedro » 28.10.2009, 08:22

Morgen hginsomnia,

ich bedanke mich für deinen Willkommengruß und für die Arbeit, die du dir mit meinem Schreibversuch gemacht hast.

Du schreibst:

In diesem Text wimmelt es von Fehlern sprachlicher, inhaltlicher, besonders perspektivischer Natur.


Die Schilderungen wirken nicht zwingend, weil sie nicht gedacht sein können.


Die Perspektive ist schwammig.


Zudem ist der Text sprachlich unausgereift.


Und dann der Inhalt: Puuh. Da müsste ich eigentlich fast jeden Satz kritisieren.


Was für ein Unsinn!


Diesen Text habe ich vor längerer Zeit geschrieben, habe dazu zahlreiche Rückmeldungen erhalten, positive und negative, mich bemüht ihn zu verbessern.

Wenn ich deine Ausführungen nachvollziehen würde, sollte ich wohl den Text löschen, eine Überarbeitung wäre unmöglich.

Selbstverständlich kommt es mir auf eine ehrliche Meinung zu meinem Schreibversuch an, aber ich staune, mit welcher Sicherheit du hier Urteile von dir gibst.
Die Qualität von Texten wird auch von Profis teilweise sehr verschieden beurteilt.

Auf Einzelheiten einzugehen, würde wohl nicht viel bringen, unsere Ansichten sind zu verschieden. Es fehlt mir im Moment auch die Zeit, ich packe gerade meine Koffer, werde etwa drei Monate in Südamerika sein.

Ich bedanke mich nochmals für deinen „ehrlichen“ Kommentar, einige Anregungen werde ich bei einer Überarbeitung sicherlich beachten.

Gruß

Pedro
Ab Ende November bin ich für 3 Monate in Südamerika, ich werde also in dieser Zeit keine Texte einstellen, keine Kommentare abgeben und keine beantworten.
Wünsche alen eine gute Zeit.

hginsomnia
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Re: Fliegen

Beitragvon hginsomnia » 28.10.2009, 11:26

Hallo Pedro,

auf den Verdacht hin, dass du das noch liest, bevor es dich in ferne Gefilde zieht, nochmal ein kurzes Feedback.

Pedro hat geschrieben:Selbstverständlich kommt es mir auf eine ehrliche Meinung zu meinem Schreibversuch an, aber ich staune, mit welcher Sicherheit du hier Urteile von dir gibst.
Die Qualität von Texten wird auch von Profis teilweise sehr verschieden beurteilt.


Damit hier kein falscher Eindruck entsteht: Meine Kritkiken erheben niemals den Anspruch einer allgemeinen Wahrheit oder dergleichen.
Ich sammle stets meine eigenen Eindrücke und gleiche sie dann mit meinem eigenen Bewertungsmuster ab. Manchmal können die daraus resultierenden Formulierungen recht deutlich werden (- zugegeben, den Unsinn hätte ich nicht so zu betonen brauchen, zumal er sich nur auf die Auflösung des moralischen Dilemmas 'töten aus Liebe' bezieht).

Pedro hat geschrieben:Auf Einzelheiten einzugehen, würde wohl nicht viel bringen, unsere Ansichten sind zu verschieden.


Ich weiß nicht, was deine Ansichten sind, genausowenig, wie du wissen kannst, was meine sind. Ich habe lediglich den Text als Grundlage genommen. Ja, meines Erachtens bedarf es Einiges an Überarbeitung, was aber nicht heißt, dass diese automatisch überflüssig wäre.

Na ja, soviel von mir soweit.

Dir viel Spaß, wo immer du dich auf diesem großen Kontinent auch aufhalten magst.

lg
hginsomnia

Pedro
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Re: Fliegen

Beitragvon Pedro » 29.10.2009, 09:26

Morgen hginsomnia,

in aller Kürze:

Damit hier kein falscher Eindruck entsteht: Meine Kritkiken erheben niemals den Anspruch einer allgemeinen Wahrheit oder dergleichen.

- kapiert !

Ich weiß nicht, was deine Ansichten sind, genausowenig, wie du wissen kannst, was meine sind. Ich habe lediglich den Text als Grundlage genommen.

- "Ansichten" bezog sich auf Ansichten über den Text

"Happige" Formulierungen in einem Kommentar stören mich nicht, bin da abgehärtet.
(Bin mir auch meiner Mittelmäßigkeit bewusst!)

Gruß

Pedro
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Wünsche alen eine gute Zeit.


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