Intelligenz als Beschäftigung
„Ich beneide geistig zurückgebliebene Menschen!“
Nach diesem Satz wird sich, denke ich, fast jeder denken: „Wie krank muss man sein um so einen Müll zu schreiben, der Autor kann froh sein das er selbst nicht zurückgeblieben ist!“
Aber bevor du vorurteilst was meine geistige Leistungen angeht lass mich erklären, was mich dazu bewegt hat diese Zeilen zu schreiben:
Es war ein ganz gewöhnlicher Tag mit allen Problemen und allem Stress den ein Tag im Leben eines Menschen in dieser Welt wiederfahren kann. Allerdings begab sich eine Situation auf meiner Heimfahrt von der Arbeit die mir ganz schön zu bedenken aufgab. Ich saß im letzten Abteil des Zuges, als ein vollbärtiger Mann das Abteil betrat. Dieser trug eine sehr jugendlich aussehende Frauenjacke mit Pelz und eine ebenfalls bepelzte Damentragetasche. Er war meinen Schätzungen nach alle Mals über 30 und sah abgesehen von seiner Bekleidung, relativ normal aus.
Er stand neben mir und schaute aufgeregt um sich. Dann ging er weiter. Eine junge Frau mit fast der gleichen Jacke bemerkte ihn und fing an zu lachen. Sie war am Telefonieren und natürlich erzählte sie sofort ihrer Gesprächspartnerin wie lustig sie es fände dies gesehen zu haben. Der Mann setzte seinen Weg fort und ging stumm weiter.
Einige Minuten später sah ich, dass der seltsam Gekleidete einige Sitze vor mir entfernt Platz genommen hatte und eine Zeitschrift wälzte und sich dabei völlig verkrampfte. Plötzlich fing er an eigenartige Stimmen von sich zu geben. Er hatte eine sehr hohe Stimme und jaulte nur vor sich hin. Nach einer Weile erkannte ich, dass er auf jeden Fall aufgrund von Freude diese Laute ausübte, da sich diese nach und nach zu einer seltsamen Lache entwickelten.
Plötzlich ertönte eine noch lautere Stimme, denn ein junger Mann wollte ihn ruhig stellen und machte ihm dies sehr laut und deutlich klar.
Der Zug war inzwischen fast bei der Haltestelle angekommen an der ich aussteigen musste und ich knüpfte meine Jacke zu und begab mich Richtung Türanlage.
Der Mann saß direkt neben den Türen und beobachtete genau wie ich mich dieser näherte.
Als ich vor der Tür stand und nur noch auf den Moment der Ankunft wartete sah ich zurück, dem Mann direkt in die Augen. Dieser sah mich genau an und lächelte stumm. Aufgrund seines Gesichtsausdrucks war mir in diesem Moment zwar völlig klar, dass er geistig zurückgeblieben war, allerdings beeindruckte mich seine fröhliche Art der Maßen, das ich einfach zurücklachen musste, ohne wirklich einen klar durchdachten Grund dazu zu haben.
Nun denkst du bestimmt ich hätte noch nie zuvor einen Behinderten gesehen und ich hätte deshalb so reagiert, aber dies stimmt nicht. Ich habe zuvor bereits Begegnungen dieser Art erlebt und mein Wissen über solche Menschen ist nicht minderwertiger als das eines jeden anderen. Aber in diesem Moment in dem ich ganz andere Sorgen und Probleme hatte, war diese Begegnung so überwältigend und zugleich schockierend, dass ich es kaum mit Worten ausdrücken kann. In diesem Moment erschuf ich in meinen Gedanken einen Satz.
„Ich beneide geistig zurückgebliebene Menschen!“
Ich finde es Beneidenswert wie unbekümmert und fröhlich dieser Mann durch sein Leben geht. Ihn kümmert es nicht wie andere Menschen von ihm denken, er ist fröhlich ohne speziellen Grund. Er ist nicht dauerhaft an schlecht Gedanken gefesselt die einem jede Laune verderben können. Ich für meinen Teil bin mir immer bewusst was es im Leben für schlimme, traurige und grausame Dinge gibt. Es ist wie ein Fluch höchst Intelligent zu sein, denn man ist immer mit Negativen Gedanken beschäftigt und wenn es wirklich ausnahmsweise nichts Negatives gibt, ist man doch immer noch nur mit Denken beschäftigt. Auch bei schönen Dingen gibt es gut durchdacht trotzdem irgendwie eine negativ zu betrachtende Seite. Wenn ich mir vorstelle was ich in meinem Leben bereits alles unternommen habe um mich der Gesellschaft anzupassen und ein Teil von etwas zu sein, dann werde ich meines Lebens nicht mehr froh. Jeder lebt unter Einfluss von so vielen Dingen ohne es überhaupt zu merken geschweige denn es zu wissen. Doch dieser Mann ging mit seiner Frauenkleidung einfach so durch den Zug und interessierte sich einen Dreck dafür was die Dame am Telefon über ihn erzählte oder wie leichtsinnig ein Mann versuchte ihm die gute Laune zu verderben. Er ist völlig unabhängig von Gesellschaftlichen Stufen, Regeln und Einschränkungen. Er ist einfach da und lebt sein Leben. Und das alles nicht weil er Entschlüsse gefasst hat individuell zu sein, sich abzugrenzen, gegen alle Regeln zu leben oder jemandem versucht etwas zu beweisen. Nein. Sondern weil er es einfach macht. Er kann sein Leben nicht so kontrollieren wie es ein gesellschaftlich gesehen „normaler Mensch“ kann. Er weiß wahrscheinlich noch nicht einmal, dass seine Kleidung gegen gesellschaftlich festgelegte Regeln verstößt und das sein kindliches Verhalten nicht zu solch einem Verhalten zählt das von einem Mann seines Alters erwartet wird. Er ist geistig eingeschränkt. Er weiß das alles nicht. Für ein solch unbewusstes einfach strukturiertes und geistig unabhängiges Leben bewundere ich diese Menschen.
Intelligenz als Beschäftigung
-
JohannesFP
- Kerberos
- Beiträge: 1
- Registriert: 09.03.2010, 22:21
Re: Intelligenz als Beschäftigung
... deshalb nehmen wohl viele leute so gerne drogen. weil die drogen das bewusstsein nicht weiten, sondern einschränken. schon die körperkontrolle fällt schwerer, und die gedanken können bestimmte themen gar nicht mehr angehen, kreisen um eingeschränkte themen. und das eingeschränktsein wird dann als "bewusstseinserweiterung" erlebt ... aber an sich ist man fokussiert UND beschränkt.
nun soll das kein appell sein an leute, die unter intelligenz leiden, drogen zu nehmen
das angenehme ist, dass ein intelligenter mit techniken (wie etwa drogen) sich in den zustand eines "dimpels" versetzen kann, während umgekehrt der "arme, aber selige im geiste" sich mit noch so viel ritalin etc. niemals in eine intelligenzbestie wird verwandeln können.
mich erinnert das an die debatte, ob nicht die bettler an sich freier und glücklicher sind als die reichen. doch ein reicher hat zumindest die WAHL, sein vermögen zu verschenken und bettler zu werden. der bettler hat in der regel kaum eine chance, milliardär zu werden.
dein thema finde ich interessant, auch ich habe oft darüber nachgedacht, was wäre, wenn ich ein wenig dümmer wäre (merkwürdigerweise öfter als in die andere richtung, das klügersein war für ich nicht generell wichtig, höchstens selektiv: also z. b. eine geniale schachintelligenz zu haben wäre reizvoll ...). ich glaube allerdings nicht, dass ich dann glücklicher wäre. die freundlichkeit, nettigkeit, unbedarftheit von geistig behinderten sehe ich im übrigen auch nicht ganz unkritisch: ich glaube, dass selbst dahinter oft eine strategie steckt. ein davon wegführendes beispiel: eine freundin erzählte mir von einem jugendfreund, der ein absoluter rocker-held war, dann aber vom dach stürzte und querschnittsgelähmt war. danach konnte sie mit ihm nicht mehr befreundet sein, weil er sich veränderte. wie wurde er denn, fragte ich. und sie erklärte, er sei nicht von sich aus abweisend oder gar depressiv geworden, im gegenteil, er war auf einmal extrem nett und gütig und ... lieb. und das passte gar nicht zu ihm, fand die freundin. ich dachte mir: das ist eine strategie, um zu überleben. man kommt als querschnittsgelähmter besser durchs leben, wenn man nett zu den leuten ist, und schließlich ist man auf sie angewiesen. bei den "geistig beschränkten" sehe ich etwas ähnliches am werk: sie müssen das kindchenschema ihr leben lang beibehalten, dass man sie ihres hilflosen wesens wegen liebt.
und ob ich es dann beneidenswert finde, hilflos zu sein ...?
so sehr mir dein inhalt gefällt, dein text selbst erscheint mir - to be honest - stilistisch allerdings doch ein wenig unbeholfen ...
lg
glaukos
nun soll das kein appell sein an leute, die unter intelligenz leiden, drogen zu nehmen

das angenehme ist, dass ein intelligenter mit techniken (wie etwa drogen) sich in den zustand eines "dimpels" versetzen kann, während umgekehrt der "arme, aber selige im geiste" sich mit noch so viel ritalin etc. niemals in eine intelligenzbestie wird verwandeln können.
mich erinnert das an die debatte, ob nicht die bettler an sich freier und glücklicher sind als die reichen. doch ein reicher hat zumindest die WAHL, sein vermögen zu verschenken und bettler zu werden. der bettler hat in der regel kaum eine chance, milliardär zu werden.
dein thema finde ich interessant, auch ich habe oft darüber nachgedacht, was wäre, wenn ich ein wenig dümmer wäre (merkwürdigerweise öfter als in die andere richtung, das klügersein war für ich nicht generell wichtig, höchstens selektiv: also z. b. eine geniale schachintelligenz zu haben wäre reizvoll ...). ich glaube allerdings nicht, dass ich dann glücklicher wäre. die freundlichkeit, nettigkeit, unbedarftheit von geistig behinderten sehe ich im übrigen auch nicht ganz unkritisch: ich glaube, dass selbst dahinter oft eine strategie steckt. ein davon wegführendes beispiel: eine freundin erzählte mir von einem jugendfreund, der ein absoluter rocker-held war, dann aber vom dach stürzte und querschnittsgelähmt war. danach konnte sie mit ihm nicht mehr befreundet sein, weil er sich veränderte. wie wurde er denn, fragte ich. und sie erklärte, er sei nicht von sich aus abweisend oder gar depressiv geworden, im gegenteil, er war auf einmal extrem nett und gütig und ... lieb. und das passte gar nicht zu ihm, fand die freundin. ich dachte mir: das ist eine strategie, um zu überleben. man kommt als querschnittsgelähmter besser durchs leben, wenn man nett zu den leuten ist, und schließlich ist man auf sie angewiesen. bei den "geistig beschränkten" sehe ich etwas ähnliches am werk: sie müssen das kindchenschema ihr leben lang beibehalten, dass man sie ihres hilflosen wesens wegen liebt.
und ob ich es dann beneidenswert finde, hilflos zu sein ...?
so sehr mir dein inhalt gefällt, dein text selbst erscheint mir - to be honest - stilistisch allerdings doch ein wenig unbeholfen ...
lg
glaukos
Re: Intelligenz als Beschäftigung
... ich denke, ich werde hier texte von leuten, die nur 1 beitrag aufzuweisen haben, in zukunft nicht mehr kommentieren. die leute vergessen offenbar, dass sie ihr meisterwerk auch auf dieser seite eingestellt haben ...
Re: Intelligenz als Beschäftigung
Ja, leider scheinen wir inzwischen einige von diesen 1-Meisterwerk-Nomaden hier zu Gast zu haben...
"Ich kam, ich nahm, ich schwieg betroffen-zahm."
... vielleicht müssen wir böser sein, um Widerspruch zu evozieren!?
So it goes.
"Ich kam, ich nahm, ich schwieg betroffen-zahm."
... vielleicht müssen wir böser sein, um Widerspruch zu evozieren!?
So it goes.

"du trittst da fast in die fußstapfen des unseligen dr goebbels und seiner zensur und verdammungsmaschine." (Ralfchen)
Re: Intelligenz als Beschäftigung
PS. Ich fand das übrigens sehr interessant, was du zu dem Text gesagt hast. Vor allem über die Einschränkungen durch Drogen -- das habe ich noch nie aus diesem Blickwinkel betrachtet.
"du trittst da fast in die fußstapfen des unseligen dr goebbels und seiner zensur und verdammungsmaschine." (Ralfchen)
Re: Intelligenz als Beschäftigung
merci ... das ist eine spezielle theorie von mir 
ähm, ich habe doch echtmal "geistig beschränkt" geschrieben dort oben ... lässig, nachlässig ... geistig eingeschränkt wäre wohl korrekter ...

ähm, ich habe doch echtmal "geistig beschränkt" geschrieben dort oben ... lässig, nachlässig ... geistig eingeschränkt wäre wohl korrekter ...
Re: Intelligenz als Beschäftigung
coooles smilie ohne smile im gesicht ... dafür aber mit pflaster ...
Re: Intelligenz als Beschäftigung
Glaukos hat geschrieben:coooles smilie ohne smile im gesicht ... dafür aber mit pflaster ...
Tja, nicht geistig, sondern gestisch eingeschränkt.
(Findest du, wenn du im Editor auf "Mehr Smilies anzeigen" klickst.)
"du trittst da fast in die fußstapfen des unseligen dr goebbels und seiner zensur und verdammungsmaschine." (Ralfchen)
Re: Intelligenz als Beschäftigung
oh, dirk, du weißt doch, eigentlich hasse ich smilies


Re: Intelligenz als Beschäftigung
Oh, I forgot.
Aber tief in deinem Herzen, verborgen unter Knowledge & Coolness bist du auch ein heimlicher Grinsegesicht-Verehrer, stimmt's?
Oder bist du Kindchen-Schema-Imun? Allergisch auf Gelb? Oder hast du schlicht eine unbewusste Abneigung gegen alles, was rund ist, weil dich deine Grundschullehrerin mit Geometrie gefoltert hat?
Aber tief in deinem Herzen, verborgen unter Knowledge & Coolness bist du auch ein heimlicher Grinsegesicht-Verehrer, stimmt's?
Oder bist du Kindchen-Schema-Imun? Allergisch auf Gelb? Oder hast du schlicht eine unbewusste Abneigung gegen alles, was rund ist, weil dich deine Grundschullehrerin mit Geometrie gefoltert hat?
"du trittst da fast in die fußstapfen des unseligen dr goebbels und seiner zensur und verdammungsmaschine." (Ralfchen)
Re: Intelligenz als Beschäftigung
meine erste grundschullehrerin hat mich mit ihrer spucke gefoltert, die auf der bank und meinen schulheften landete (ich saß dummerweise in der ersten reihe, was ich fortan streng vermied - lektion eins am ersten schultag: du solltest dich niemals in die erste reihe setzen...).
in meine zweite gsl war ich ziemlich verknallt. ihre geometrie war eher sanduhrförmig und nicht rund. nun, ein paar runde ornamente mögen auch an ihr vorhanden gewesen sein, und ich meine hier nicht nur die pupillen ;)
überhaupt - geometrie als mathematisch-logische disziplin habe ich immer geliebt.
emoticons ... ich verwende sie schon, aber so wie drei zeilen weiter oben.
ich denke nun nicht, dass ich einen tagebucheintrag zieren würde mit emoticons, ebensowenig einen klassischen brief. warum dann einen kommentar? weil das der schnellste weg ist, einen mehrwert an information zu kommunizieren? vielleicht kann ich mich partout nicht identifizieren mit solchen (meist runden) images.
genug davon. ich glaube, mehr gibt das thema nicht her ;)
in meine zweite gsl war ich ziemlich verknallt. ihre geometrie war eher sanduhrförmig und nicht rund. nun, ein paar runde ornamente mögen auch an ihr vorhanden gewesen sein, und ich meine hier nicht nur die pupillen ;)
überhaupt - geometrie als mathematisch-logische disziplin habe ich immer geliebt.
emoticons ... ich verwende sie schon, aber so wie drei zeilen weiter oben.
ich denke nun nicht, dass ich einen tagebucheintrag zieren würde mit emoticons, ebensowenig einen klassischen brief. warum dann einen kommentar? weil das der schnellste weg ist, einen mehrwert an information zu kommunizieren? vielleicht kann ich mich partout nicht identifizieren mit solchen (meist runden) images.
genug davon. ich glaube, mehr gibt das thema nicht her ;)
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