Schatten

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Lady Shakespeare
Medusa
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Schatten

Beitragvon Lady Shakespeare » 04.11.2009, 17:20

Ein schnell pochendes Herz, im gleichklang mit den raschen Schritten auf dem aufgesprungenen Kopfsteinpflaster. Schwere, morgenzähe Dunkelheit wie ein erstickendes Leichentuch über allem. Kahle Bäume und Äste. Kälte und lange Schatten von dem defekt flackernden Licht der Straßenlaternen; steriles Neonlicht.
5 Minuten bis zur Bushaltestelle, jeden Schultag.
Und jeden Tag dieselbe, vermeintlich unbegründete Angst.

Es huschte schwarz durch die fast menschenleeren Gassen. So leicht zu erkennen, auffällig, ja, aber unsichtbar. Wie jene Schatten, die man im ängstlichen Verfolgungswahn sieht, in einem Anfug von Shizophrenie, wenn man die Nachrichten des Vorabends gesehen hat, die man für Einbildung hält, weil sie fort sind, wenn man sich nach ihnen umdreht, nur eine böse Erscheinung angesichts der manschlichen Schlechtigkeit, ein alp, der aus den eigenen wilden Träumen entflieht. Einer jener, den die Sinne nur kurz erhaschen und den die Angst vor der Wahrheit als Täuschung, als Geburt der eigenen Ruhelosigkeit abtut und rasch verdrängt. Und deshalb war er unsichtbar. Denn er ist einer jener Schatten im Schatten der Nacht, die man nie als die suchende Gestalt annimmt, die es ist- weil unser Verstand uns blendet, über das, was wir nicht sehen wollen. In der Finsternis wimmelt die Stadt von diesen lebenden Schatten, die sich unter dem Schutzschirm unserer trüglichen Gewissheit zu verbergen wissen...

Stets dieselbe Angst.
"Gestern wurde wieder ein Mädchen ermordet aufgefunden"
Das Echo von Peter Klöppels Stimme.
War da nicht ein Schatten?
Unsinn. Der tod stieß anderen zu.

Ein Stück Finsternis, das sich aus einem Hauseingang löst. Ein stählernes Glänzen unter dem mitleidlosen Schein der Straßenlichter. Ein Stöhnen. Ein dumpfer Aufprall. Alles ganz-geradezu kinder- leicht.
Ein Gesicht im Staub des grauen Asphalts und leere, starrende Augen.
Rotes Sickern aus einem jungen Leib.
Töten um des Tötens willen.
Ein zufriedenes, perverses Lächeln. Ungerührt und mit einer grausamen Nachahmung von Unbefangenheit. Ein Anflug von Amüsement.
Der Mann ging weiter, als sei nichts geschehen; der süßlich-metallische Geruch lag noch in der Luft. Und ann wurde der Schatten wieder eins mit der Dunkelheit. Selbst wenn man ihn bestrafte- das Mädchen brachte es nicht zurück.

Manchmal hilft es nichts.
Geh nicht mit Fremden. Wende dich an Passanten. Sage niemandem deinen Namen. ...
Manchmal nützt es nichts.
Und alles, was bleibt, ist die Gewissheit: Der Tod stößt anderen zu.


Freue mich über commis! ( Innere Stimme:Ach, immer dieselbe Leier! Fällt dir nichts neues ein?)

Pedro
Erinye
Beiträge: 22
Registriert: 20.10.2009, 16:35

Re: Schatten

Beitragvon Pedro » 20.11.2009, 07:47

Morgen Lady Shakespeare,


Ein schnell pochendes Herz, im gleichklang mit den raschen Schritten auf dem aufgesprungenen Kopfsteinpflaster. Schwere, morgenzähe Dunkelheit wie ein erstickendes Leichentuch über allem. Kahle Bäume und Äste. Kälte und lange Schatten von dem defekt flackernden Licht der Straßenlaternen; steriles Neonlicht.
5 Minuten bis zur Bushaltestelle, jeden Schultag.
Und jeden Tag dieselbe, vermeintlich unbegründete Angst.

- du beginnst deinen Text mit einer bildhaften Beschreibung, ich konnte mir die Situation gut vorstellen.

in einem Anfug von Shizophrenie,


angesichts der manschlichen Schlechtigkeit, ein alp, [/quote

weil unser Verstand uns blendet, über das, was wir nicht sehen wollen. ]


Der tod stieß anderen zu.


Stets dieselbe Angst.

- die selbe Angst

Alles ganz-geradezu kinder- leicht.

- anders formulieren ?

Und alles, was bleibt, ist die Gewissheit: Der Tod stößt anderen zu.

- Der Schlusssatz passt gut zum Text.

Du erzählst zunächst von Ängsten, die nur "eingebildet" erscheinen, verdrängt werden, dann kommt die Wirklichkeit, die auch wieder verdrängt wird.

Die Gedankengänge der Protagonistin, nehme an, dass es eine weibliche Person ist, schilderst du so, dass ich sie nachvollziehen konnte.

Ein interessanter Text, der mich nachdenklich stimmt.

Gruß

Pedro
Ab Ende November bin ich für 3 Monate in Südamerika, ich werde also in dieser Zeit keine Texte einstellen, keine Kommentare abgeben und keine beantworten.
Wünsche alen eine gute Zeit.

Edekire
Pegasos
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Re: Schatten

Beitragvon Edekire » 21.11.2009, 01:13

Liebe Lady Shakespear,

Ich hab mit deinem text sowohl inhaltliche als auch sprachliche probleme
ich beginne mal mit den sprachlichen.
Erstmal finde ich den Anfang prinzipiell nicht schlecht, du steigst direkt in die situation ein. allerdings erstickst du meiner meinung nach dir wirkung unter einer großen menge adjektive. Adjektive sind meist...eher überflüssig oder eine leichte lösung und haben eine starke neigung einen text kitschig oder überladen wirken zu lassen.
Du schreibst:
Ein schnell pochendes Herz, im gleichklang mit den raschen Schritten auf dem aufgesprungenen Kopfsteinpflaster

Ich nehme mir mal die freiheit das zusammenzustreichen:

ein pochendes Herz, im gleichklang mit den schritten auf dem kopfsteinpflaster.

warum muss es schnell pochen? um angst anzudeuten? ein pochendes herz tut das eh. das die schriitte rasch sein müssen ist eigentlich auch klar. und warum muss das kopfsteinpflaster aufgeprungen sein? ich hab immer so ein bisschen das gefühl du versuchst mit zu sagen uhhh... da ist es unheimlich...(und kann kopfsteinpflaster aufspringen... das sind doch eh einzelsteine...)
auf jeden fall verhinderst dadurch das du es so deutlich sagst und übertreibst das ich es spüren kann. was adjektive angeht ist weniger meistens mehr.
bei deinem versuch es so gruselig wie möglich zu machen wird die beschreibung und das bild schief. dunkelheit über allem, trotz dem defekt flackernden licht, das auch noch steril ist obwohl es flackert?
"Dunkelheit wie ein erstickendes Leichentuch" Bei dem Wort Leichentuch gehen sowieso schon mal meine klischeesierenen an, aber versuch dir das mal vorzustellen. ein leichentuch kann bestimmt erstickend sein (obwohl die doch weiß und dünn sind oder?) aber das würde ich dann eher mit luft assozieeren. du könntest vll. sagen dunkelheit wie unter einen leichentuch. das würde ich zumindest nicht als schiefen vergleich empfinden. dann kann ich mir aber keine strassenlaternen dazu vorstellen.

ich könnte so weitermachen

aber ich wollte auch noch ein bisschen was inhalliches sagen.
die geschichte ist nu nicht neu und es gibt iegentlich nur zwei möglichkeiten nach diesem anfang
a) angst ist begründet
b) angst ist nicht begründet.

jetzt könntest du in deiner geschichte, auch wenn die idee nicht grad neu ist, spannung erzeugen indem du den leser auf die folter spannst.
tust du aber nicht, du kündest schon mal an (wenn auch ein wenig verquastet) dass die angst begründet ist.
damit bezieht der rest des textes seine spannung für mich nur noch daraus ob ich dich jetzt richtig verstanden habe. hm.

du solltest vll. auch nochmal über die erzählperspektive nachdenken, weil so wie du jetzt erzählst bleiben die figuren alle total blass.

wer geht da überhaupt? eine schülerin. aha. warum hat sie angst ermordet zu werden. und warum wird sie das dann auch noch?
und wer ermordet da überhaupt. ein kranker perverser... das ist nicht gar kreativ und einen ziemlich einfach lösung. er geht nicht mal kreativ vor. von einem kranken perversen würde ich ja fast mehr erwarten.

soweit erstmal, ich mache die sprachliche kritik erstmal nicht weiter, weil die genannten probleme durch den ganzen text ziehen und ich nicht genau weißt ob du an dem text arbeiten willst.

ich hoffe auch du kannst damit was anfangen
Grüße
edekire


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